Eine Einführung in die Geschichte und das Exerzitium der Runen-Gymnastik - Teil 2

Veröffentlichung von Friedrich Bernhard Marby

Autor: Vrata

Um auf die begonnene Lebensgeschichte zurückzukommen: Friedrich Bernhard Marby wurde im Mai 1882 geboren, seinen letzten Tag des Lebens verbrachte der Forscher in Stuttgart des Jahres 1966. Er beschäftigte sich mit Runenkunde, Atem-Lehre, Astrologie, Kosmobiologie, Reinkarnationslehre, Naturheilkunde, Homöopathie, Baukunst, Stamm- und Heimatkunde und Pendeluntersuchungen, um nur einige Bereiche zu nennen. Was übrigens das Pendeln angeht, so untersuchte Marby auch die ethnischen Eigenarten von bekannten Personen, auch aus dem Führungskreise der NSDAP. Mit interessanten Ergebnissen. Bei sich selbst kam er übrigens zu der folgenden Auswertung: 52% nordgermanisch, 20% mittelgermanisch, 15% friesisch, 11% gallisch, 2% slawisch. Das Dritte Reich empfand seine völkisch-esoterische Arbeit übrigens als regimefeindlich, wie desgleichen aller anderen Ariosophen. Die Runen-Gymnastik wurde durch das damalige Regime verboten und der von Marby gegründete „Bund der Runenforscher e.V.“ mit seinen 2.000 Mitgliedern beseitigt. Für das Verbot haben sich unter anderem der Reichsärzteführer Dr. Leonardo Conti sowie Karl-Maria Wiligut eingesetzt. F.B.M. schickte man für über acht Jahre ins KL Dachau, aus welchem er wie ursprünglich geplant nicht mehr lebendig herauskommen sollte. Wie die Jahreszahlen es jedoch weiter oben darlegen, überstand Marby das KL, und das besser als erwartet. Bereits in Hitlers „Mein Kampf befanden sich zahlreiche negative Aussagen, welche direkt gegen die Ariosophen gerichtet waren, auch wenn diese nicht wortwörtlich benannt wurden. Mal abgesehen von einigen kleinen Kreisen um Himmler (der auf gar keinen Fall zu den Ariosophen dazugezahlt werden darf) wurde der gesamte Sachverhalt um die Spiritualität und Weltanschauung der Arier, wenn man so will, vermieden und weggelassen. Ja, sogar durch die strenge Lehrmeinung gemäß der NSDAP bekämpft, auch wenn einiges tatsächlich übernommen wurde. Dies ist jedoch ein Thema für sich, ein großes sogar, welches wir an dieser Stelle nur kurz erwähnen wollen.

Einen Aspekt möchte ich dennoch nicht unerwähnt lassen, da es sich als sehr exemplarisch erweist. Wie manch einem bekannt, erklärte man ebenso das Deuten des Hakenkreuzes (= „Vierfos“) im Dritten Reich für unzulässig. Grade die Ariosophen machten dabei jedoch deutlich, der Vierfos sei auf keinem Fall ein politisches Zeichen. Durch seine gesellschaftliche Verweltlichung im Dritten Reich wurde dieses sonnenhaft-heilige Sinnbild entweiht und seines höchst sakralen Charakters beraubt. Zudem kam es durch die falsche optische Darlegung des Hackenkreuzes auf der rot-weiß-schwarzen Fahne der NSDAP zu seiner weiteren Entwürdigung, denn richtigerweise golden auf blauen Hintergrund müsste der Vierfos entsprechend seiner Natur wiedergegeben werden. Es ist nämlich das Zeichen von der höchsten Ausprägung der kosmischen Ordnung. Gold versinnbildlicht das Reine, Solare und Aktive; das Göttliche als solches. Blau dagegen das Passive; allerdings in einer äußerst positiven Gestalt von der Eigenart kosmischer, innewohnende Kraft und (Entwicklungs-) Möglichkeit. Ferner symbolisiert diese Farbe die Reinheit und Tiefe des Firmaments. Blau stellt gleichnishaft sowohl die Einheit als auch die Unendlichkeit des Kosmos dar. Auch Vishnu und seine achte Inkarnation Krishna, die indo-germanische Personifikationen der allumfassenden Wirklichkeit, vereinigen sich mit der Farbe Blau. Im Buddhismus, dessen Stifter (Siddharta Gautama) ein Arier höchster Vollendung war, steht dieses Blau im Übrigen für die „Leerheit“ (= śūnyatā ). Damit ist kurz gesagt die Essenz, der Urgrund, die „Nicht-Dinghaftigkeit“; eine sich jeder Darlegung entziehender Bezeichnung gemeint. Im nordischen Raum ist die so genannte „Leerheit“ am ehesten mit Ginnungagap zu vergleichen, dem leeren All-Raum. In ihrer Tiefe entziehen sich diese Begriffe jedoch jeglicher Beschreibung, denn diese sind nicht-erklärbar, nur erlebbar. Bei Marby finden wir ebenfalls eine Anspielung auf diesen Aspekt, auch wenn er es mit seinen eigenen Worten als „Allbewusstsein“ beschreibt. Was die oben erwähnten Farben Rot, Weiß und Schwarz betrifft, so stellen diese grundsätzlich keine „schlechten“ Farbtöne dar, allerdings Rot und Schwarz in der Verbindung mit dem Hackenkreuz zeugen von einer mehr als nur unglücklichen Wahl...

Nun, wie bereits erwähnt, wurden neben Marby auch weitere völkische Okkultisten, Arier- und Germanenforscher wie Dr. Georg Lomer, Friedrich Hielscher, Albert Christian Georg Schulz, Ernst Issberner-Haldane oder Adolf Kummer, um nur einige zu nennen, im Dritten Reich bestraft. Sie erlitten ähnliche Schicksale oder wurden zumindest mit Schreibverbot geahndet. Eine Martha Künzel wiederum, die zwar keine Ariosophin war, dafür jedoch von Hitler wie dem egozentrischen Aleister Crowley gleichermaßen begeistert (sie schickte dem Führer angeblich eine Ausgabe von To Mega Therion 666s „Lieber Al Ve Legis“), wurde von der Gestapo verhört. Es gab Gründe, weshalb die völkischen Okkultisten, Ariosophen etc., trotzt vielleicht anfänglicher Anteilnahme, dem Regiment des Dritten Reiches abgelehnt gegenüberstanden. Ja, selbst der anrüchige, tatsächlich jedoch nicht selten falsch interpretierte Jörg Lanz von Liebenfels zeigte sich von der NSDAP-Bewegung ebenfalls enttäuscht Die wahre Ariosophie aber, welche man als eine Art Panarismus auf vor allem geistiger Grundlage bezeichnen könnte, betont zwar ein starkes Rassenbewusstsein und die klare Verschiedenheit der Menschenrassen, lehnt dabei Rassenhass und Chauvinismus eindeutig ab. Fridrich Bernhard beispielsweise hielt die unterschiedlichen Ethnien für verschiedene Entwicklungserscheinungen, bzw. Entwicklungsstufen, welche alle gleich wert seien. Ferner habe eine jede Rasse aus ihrer seelischen Entwicklung heraus ihre besondere Aufgabe, so der Runenforscher. Laut F.B.M. seien nicht nur Menschenrassen, sondern auch bestimmte Metalle, Mineralien, Pflanzen, Tiere, Völker etc. Träger, Werkzeuge und Körper verschiedener Geistergruppen. In Bezug auf das eigene Volk bedauerte er bei dem Rassengedanken den Umstand, dass heutzutage viele Frauen und Männer nicht mehr daran denken, Germanen zu sein, schlimmer; sie wollen dies auch nicht. Was seiner Meinung nach eine innere Spaltung und Lähmung, sowie Chaos erzeugt. Und zwar nicht nur für sie selbst, sondern für künftige Generationen.

Marby war der Meinung, dass Europa größtenteils nur von einer einzigen Rasse bewohnt ist, und zwar von der germanischen. Die Einteilung in Germanisch, Slawisch und Romanisch hielt er für falsch, auch wenn er äußerste, dass auch hier Unterschiede vorhanden sind. Diese würden sich, aus der mal mehr mal weniger ausgeprägten Vermischung mit anderen Ethnien ergeben. Wo die Völker Europas derzeit stehen, unterstreicht eine passende Aussage von Hazrat Inayat Khan (1882 – 1927), dem indischen Gründer des internationalen Sufi-Ordens. Er brachte zum Ausdruck, dass die Entwicklungsstufe einer Nation und Rasse an ihrer Vornehmheit erkennt wird (…). Dagegen wenn es ihnen an Vornehmheit fehle, beweisen die Nationen, Rassen und Individuen, dass sie in ihrer Entwicklung zurückgeblieben seien.

Mit der Heirat im Jahre 1906 begann der wichtigste Teil der Lebensbeschreibung von Friedrich Bernhard Marby. Seit diesem Zeitpunkt verbrachte der Forscher nämlich die nächsten sieben Jahre damit, den Runen auf den Grund zu gehen. Für ihn waren diese Zeichen Darstellungen von Menschen in unterschiedlichen Körperhaltungen und Bewegungen. Man beachte hierbei die alte okkulte Bezeichnung für den wahren Menschen als Mikrokosmos, d.h. als die Spiegelung von Makrokosmos; dem Gott im unpersönlichen Sinne. „Wie oben, so auch unten“, lauten die weisen Worte der Hermetik. F.B.M. ahmte die Runen mit seinem Körper nach, raunte dabei den jeweiligen Runennamen und fand dadurch zu einer höheren Stufe der Entwicklung auf der ganzheitlichen Ebene des Körperlich-Seelisch-Geistigen. Bei der richtigen Ausführung dieses Exerzitiums wird der Adept gerichtet und von einer innewohnenden, mitreißenden Kraft durchströmt, indem er die verschiedenen irdisch-kosmischen Strahlen aufnimmt, um diese von dem stofflichen Körper zu binden, bzw. zu lebensspendenden Säften abzuwandeln. Durch Nachforschungen und mit fortlaufender Arbeit entdeckte F.B.M. unter anderem, dass das Senden und die Strahlungsaufnahme an unterschiedlichen Orten andersartig ausfallen. Erhöhungen und vor allem Berge erwiesen sich als die beste Möglichkeit für die Runenarbeit. So machte Marby auch in Ostfriesland den künstlich errichteten Plytenberg ausfindig, welchen er als einen alten heiligen Runen-Übungsberg beschrieb. Die günstigsten Plätze, um Runen-Gymnastik aufführen zu können, verfügen, wie gesagt, über eine Anhöhe und am besten ebenso einen Wasserspiegel (Quelle, Teich, See etc.), welcher entweder im Osten, Nordosten oder Südosten gelegen ist. Aber auch unterirdische Räume und Gänge sind geeignet. Aufgrund der magnetischen Leistungsfähigkeit unserer Erdkugel stellen darüber hinaus die frühen Morgenstunden die beste Zeit um Runen zu raunen. Marby fand allerdings heraus, wie sich jeder, z.B. im Garten, einen so genannten „Runen-Übungs-Trichter“ gestalten kann, welcher bei der Runenarbeit eine Anhebung und Verbesserung des geistigen Vermögens bewirken kann. Als Vorbild dienten ihm große, künstlich angelegte Trichter aus der fernen Vergangenheit, welche er in der Landschaft glaubte entdeckt zu haben. Zwei der noch am besten erhaltenen Exemplare sollen sich in Osnabrück auf dem Gertrudenberg befinden. Marbys Vermutung geht dahin, dass solche Einrichtungen an bestimmten Plätzen erbaut wurden, die weibliche Energien aufweisen, wie beispielsweise in Nürnberg, das früher als „Nornenberg“ bezeichnet wurde. Laut eigenen Angaben gewann Marby mit der Zeit immer mehr Einsichten und hielt im Jahre 1919 ebenso die ersten Vorträge ab. 1924 folgte schließlich die Herausgabe seiner Zeitschrift „Der eigene Weg“, acht Jahre später erschien die erste Publikation der „Marby-Runen-Bücherei“. Selbst in den 90er Jahren wurde durch den „Bund der Runenforscher Deutschlands“ ein Monatsblatt veröffentlicht, welches sich mit der Arbeit von Marby beschäftigte.