Die Wiedergeburt des Heros (Miguel Serrano)

Die Widergeburt des Heros

Autor: Lars Vierthal

Miguel Serrano riss die Wurzeln einer Weltanschauung aus dem Boden des Empirischen und verpflanzte sie in die Sphären des Transzendenten. So sind seine Werke in Syntax geformte Selektion, da sich an ihnen bis heute die Geister scheiden. Nicht wenige Leser lassen sie ratlos zurück. Wirken sie auf diese doch wie Fieberträume, in Schriftbild gezwängte geistige Verwirrung. Andere wiederum sehen in ihnen Schlüssel zur Erkenntnis. Hinterlassen von einem Mann, den sie als von den Strahlen der Schwarzen Sonne erleuchtet erachten.

Ob Serrano nun wirklich Verrückter oder Eingeweihter war, mag die Perspektive des Betrachters zu beantworten versuchen. Fraglos jedoch war er eine Galionsfigur der sogenannten Rechten Esoterik. Weshalb er oft in einem Atemzug mit der Grande Dame der Bewegung, Savitri Devi, genannt wird. Welcher er das vorliegende Buch auch widmete. Doch während Devi sich weitgehend innerhalb der Topographie hinduistischer Lehre bewegte, beschritt der Chilene neue Pfade. Pfade, auf denen ihm zu folgen, selbst manch Wohlmeinendem bisweilen schwerfallen kann. (Nicht jeder mag seine Hoffnungen in eine dereinst kommende Ufo-Flotte setzen.)

So ist Serrano gewiss nicht für jeden. Dem Forsite Verlag ist zu danken, dass er mit "Die Wiedergeburt des Heros" eine Schrift herausgegeben hat, die es dem Interessierten ermöglicht, herauszufinden, ob er zu den Wenigen gehört. Jenen, die bereit sind, tiefer in die Weltensicht Serranos einzutauchen. Um auf dem Grund die Triebfeder für das Wirken des Chilenen zu finden: Die Befreiung von den Ketten des Demiurgen und seines Gefolges.

Eine Warnung freilich darf an dieser Stelle nicht fehlen. Serranos Schreibfeder ist gleich dem Adelsspross, der sie führte, elitär. Gespitzt, dem Wort Flügel zu verleihen, sträubt sie sich dagegen, Rücksicht auf jene zu nehmen, welche gewohnt sind, den Blick stur gen Boden zu richten. Selbst, wenn Serrano erklärt, setzt er voraus. Wer nicht zumindest über rudimentäre Kenntnisse bezüglich magischen Denkens, esoterischer Weltsicht, Mythologie und des Wesens der Alchemie verfügt, mag Schwierigkeiten haben, Serranos Aussagen in ihrer Gänze zu folgen.

Wer sich jedoch hiervon nicht abhalten lässt, dem mögen Serranos Ausführungen über Mithras, Wotan-Gutan, Esoterisches Kristentum und die wahre Bedeutung der Farben Schwarz, Weiß, Rot als Ausgangspunkt dienen. Für eine Reise, auf der weitere Werke in den Tiefen eines Internets, das nie vergisst, darauf warten, gefunden zu werden.

Eine Reise, die möglicherweise tatsächlich zur Erleuchtung führt. Oder eben doch zu Fieberträumen. Die jedoch gewiss nicht langweilig wird.

Fazit: Guter Einstieg, um sich mit Serrano vertraut zu machen. Aufgeschlossene Herangehensweise und ein Grundverständnis esoterischer Weltsicht jedoch nötig. Persönliche Wertung: 7,5 von 10 Punkten

Erschienen auf dem X-Profil von Lars Vierthaler