Agora Ausgabe 5 – Weltwirtschaft im Umbruch

Agora Ausgabe 5 – Weltwirtschaft im Umbruch

Autor: Michael P.

Die Zeitschrift Agora aus dem Verlag der Denkfabrik MetaPol hat sich als herausragendes Periodikum innerhalb der deutschen Rechten etabliert. Diesen Anspruch zementiert die fünfte Ausgabe, die im Herbst 2024 mit dem Thema „Weltwirtschaft im Umbruch“ erschien.

Der nahezu zeitgleich ergangene Unvereinbarkeitsbeschluss des AfD-Bundesvorstandes mit den konsequenten Vordenkern von MetaPol, die seit vielen Jahren in Schrift und Tat gleichermaßen einer rechtsintellektuellen Wende den Weg bereiten, vermag die Relevanz nicht zu schmälern – im Gegenteil. Jeder kritische Deutsche, der sich inhaltlich mit den unterschiedlichen MetaPol-Publikationen beschäftigt, wird nur schwerlich nachvollziehen können, warum vorgenannte Partei die Kontaktschuld fürchtet. Aber dieses Phänomen besitzt in unseren Reihen bedauerlicherweise eine unrühmliche Tradition – nicht, dass es jemals irgendeinem Wohl gedient hätte, außer dem, es dem politischen Gegner in die Karten zu spielen.

Völlig unbenommen von solcher Anbiederung an den Ungeist besticht die jüngste Agora mit einem brandaktuellen Bezug. Zwischen Krypto-Boom und apokalyptischer Rezession, zwischen taumelndem Hegemon und der Dämmerung neuer ökonomischer Allianzen entfaltet sich eine globale Zeitenwende, deren Auswirkungen sich kein Staat und kein Volk und erst recht kein Individuum entziehen kann. Eine der größten Stärken des Blattes liegt in seiner Mischung aus der Kontinuität etablierter Autoren, die gleichwohl stets ihrer jeweiligen Denkschule treu bleiben und somit Raum für konstruktive Kontroversen aufspannen. Es entspringt eben nicht alles gefühlt der gleichen Feder, atmet nicht alles die gleiche detaillierte Weltanschauung, sondern schafft abwechslungsreiche Einsichten, die in bester hermeneutischer Tradition den Erkenntnisprozess des Lesers ermächtigen.

In der gewohnten Aufteilung auf vier Kapitel finden wir diesmal dreizehn Artikel vor, die – trotz sehr unterschiedlicher Herangehensweise und Schwerpunktsetzung – natürlich alle das Titelthema beleuchten. In einem Interview ergründen Peter Steinborn und Dominik Schwarzberger das Potenzial der viel gerühmten BRICS-Staaten. Ebenso überraschend wie nachvollziehbar versteht es Schwarzenberger den Mythos vom antiwestlichen Monolithen zu demontieren. Nicht minder relevant ist die journalistische Betrachtung des digitalen Zentralbankgeldes und der dahinter lauernden staatlichen Interessen. Eine Einführung in Historie und Theorie von Zahlungsmitteln erweist sich als hilfreiches Fundament für das Verständnis der weiteren Texte.

Sehr zum empfehlen sind auch die visionären Konzepte für alternative Geld- und Wirtschaftssysteme, die dem Zinseszins-getriebenen Kult vom unendlichen Wachstum eine organische, gesunde und menschliche Ordnung entgegensetzen. Aus libertärer Perspektive folgte einmal mehr die scharfe Absage an überbordende staatlichen Regulierungs- und Steuerungswut. Und ein Blick auf fernöstliche Wirtschafts- sowie Sozialphilosophie weitet ebenfalls die Einsicht für eine gedeihliche Koexistenz unterschiedlicher Strömungen und Gruppen in Abkehr der vermeintlichen Heilslehre einer unbelehrbaren Vormacht mit Allgemeingeltungsanspruch. Sehr löblich ist die hervorragende Lesbarkeit aller Artikel, was auf eine gekonnte Gesamtredaktion schließen lässt. Ebenfalls von Vorteil ist das prägnante Fazit, welches alle Texte noch einmal mit ihren wesentlichen Kernaussagen zusammenfasst. Auf diese Weise bleibt der rote Faden auch nach längeren Lektürepausen stets erhalten.

Kurzum – rundum gelungen und vorbehaltlos zu empfehlen. Vielleicht auch eine Geschenkidee für Frau Weidel und die sonstigen AfD-Nomenklatur? Die Damen und Herren haben ja im Zuge des kommenden, vorgezogenen Bundestagswahlkampfes mit Sicherheit einiges an Reisezeit auf Straße und Schiene zu überbrücken. Gerade der Spitzenfrau aus dem Investmentbanking dürften sich in der Agora 5 spannende neue Impulse offenbaren.