Wenn die Vielfalt zur Einfalt wird
Autor: Bastian Bühse
Man hört es heutzutage ja regelmäßig, daß Kreise einer bestimmten politischen Auffassung immer und immer wieder Worte wie "Vielfalt" und "Buntheit" für sich in Anspruch nehmen. Immer wieder sieht man, wie sie mit diesen Worten lautstark durch die Straßen ziehen, und sich für alle ersichtlich mit ihnen schmücken und dabei vollkommen übersehen, daß ihre politische Linie genau diese Vielfalt, die sie vorgeben zu vertreten, direkt vernichtet. Denn wer sich so offensichtlich mit dem Worte Vielfalt schmückt, der kann doch kein Interesse daran besitzen, daß eben diese Vielfalt vernichtet wird. Wer am lautesten "Buntheit" schreit, der muß auch Interesse daran haben, die Buntheit der Völker zu erhalten. Dies tut man allerdings nicht, indem man die Menschen aller nur erdenklichen Himmelsrichtungen in staatliche Völkerschmelztiegel zwingt. Denn all jene, die fähig sind klar zu sehen, werden erkennen, wie das Ende der jetzigen "Vielfaltspolitik" aussehen müßte: Am Anfang bestehen die Völker nebeneinander, und man sieht noch viele bunte Farben. Von Generation zu Generation kann man allerdings mehr beobachten wie die einzelnen Völker zusehends miteinander verschmelzen, und nach einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten, wird aus der einstigen bunten Vielfalt der Völker die graue, öde Einfalt geworden sein. Dann nämlich, wenn alles einstmals Bunte verschmolzen ist. So entpuppt sich die zumindest seitens der Normalbürger positiv gemeinte Politik der Vielfalt als wahrhaftige Zerstörungsorgie jeglicher echter Vielfalt. Man wird ihnen nicht zur Last legen können, sie hätten Schlechtes im Sinne. Die Meisten, welche diese Linie durch die sogenannte öffentliche Meinung vorgezeichnet erhalten, welche durch eine Einheitspresse geformt wird, glauben mit solch einer Politik Gutes zu tun. Ihr Wollen ist nichts Böses, sondern sie glauben allen Ernstes gut und anständig zu handeln, und begehen dabei mit ruhigem Gewissen einen zerstörerischen Weg, der einstmals die Welt all ihrer im einzelnen so wunderschönen Farben und Ausdrucksformen der Volksseelen berauben könnte. Denn es ist nun einmal so, daß die Völker sich nicht nur im Äußeren unterscheiden.
Ein jedes Volk hat seine eigene, ihm ureigene Seele, die sich in Werken der Kunst, der Malerei, Musik, und in Bauwerken auszudrücken sucht, was sich unter dem Oberbegriff "Kultur" zusammenfassen läßt. Man kann dabei jeden Menschen, woher er auch stammen möge, auf gleiche Weise achten und respektieren. Daß zeugt von Herz. Allerdings kann man nicht jeden Menschen aus dem Blickwinkel einer universellen Gleichheit betrachten. Daß zeugt von einer Sicht auf die Welt, die allenfalls als Grau in Grau, langweilig und falsch zu bezeichnen ist. Wie öde muß die Welt erscheinen, wenn man allen Ernstes glaubt die Völker unterscheiden sich nur in ihrer Farbe? Ein jedes Volk hat seine ureigenste, ganz besondere und wunderschöne Seele, die man in ihren Ausdrucksformen der Kultur feste Formen annehmen sehen kann. Wer die Unterschiede der Völker nun also wirklich ehrt, der muß auch Interesse daran haben, daß diese der Welt erhalten bleiben, und nicht durch die falsche Idee, daß alle Völker in jeder Facette gleich wären, oder nun gerade jetzt krampfhaft gleich werden müssen, um sie in einem einzigen Staat nebeneinander unterbringen zu können, vernichtet werden. Dies wird auch, entgegen der Meinung einiger weniger, nicht dazu führen, die Völker in Haß zu erziehen, sondern mit dem Wissen um die Unterschiede, und dem Willen diese zu sehen, diese zu respektieren und vor allen Dingen zu erhalten, wird es das erste Mal zu einem wirklichen, richtigen verstehen unter den Völkern kommen. Weil man der Buntheit nicht damit dient, daß man alle im einzelnen so wunderschönen Farben auf Krampf miteinander vermengt, müssen die Völker wieder lernen, ihre Unterschiede als einen Segen zu betrachten, und zu jeder, auch ihrer kleinsten Volkseigenart mit großem Stolze zu stehen. Auf keinen dieser einzigartigen Ausdrücke der Volkseelen, mag es auch der Kleinste sein, wollen wir verzichten. Auf kein Volk, mag es auch am abgelegensten, entferntesten Punkt dieser Erde beheimatet sein, wird eine wirkliche Gemeinschaft der Völker mit gutem Gewissen zu verzichten vermögen. In einer wirklich bunten Welt, die den Glanz ihrer vielen Farben auch behalten will, und diesen nicht auf dem Altar einer Pseudomoderne zum Opfer bringt.