Was ist eigentlich Heimatliebe?
Autor: Michael P.
Liebst Du Deutschland? Ich vermute die Mehrzahl der Deutschfreundlichen, Patrioten und Nationalisten würde diese Frage ohne Zögern mit Ja beantworten – mich eingeschlossen. Aber so intuitiv, ja instinktiv, wir hier reagieren, so wenig durchdacht ist unsere Antwort möglicherweise. Was bedeutet das: Liebe zur Heimat, Liebe zu einer Nation, zu einem Volk möglicherweise sogar zu einem staatlichen Gebilde? Können wir hier wirklich den gleichen Begriff verwenden, den wir andernfalls doch nur für enge zwischenmenschliche Bindungen reservieren? Wie können wir die Gefühle für unsere engsten Angehörigen und Familienmitglieder mit den gleichen Parametern messen, wie das Empfinden für ein abstraktes Konstrukt? Gerade weil ich mich selbst seit vielen Jahren als jemand betrachte, der Deutschland aus ganzem Herzen liebt, möchte ich den vorgenannten Fragen nicht ausweichen und versuchen eine persönliche Antwort darauf zu geben.
Das Wesen der Liebe an dieser Stelle zu ergründen, maße ich mir nicht an. Daran scheitern Dichter und Philosophen bereits seit Jahrtausenden. Aber vielleicht können wir uns auf folgende, grob vereinfachte Definition einigen: Liebe beschreibt die übermäßige, selbstlose und vorbehaltlose Zuwendung zu einer Person, Sache oder Idee. Sie ist eine starke Triebfeder, schmiedet Bindungen über den Tod hinaus und gibt unserer Existenz eine Tiefe und einen Wert, der unser biologisches Dasein überdauert. Liebe lässt uns Unsägliches ertragen, sie wiegt nahezu jedes Opfer auf und lässt uns selbst in der dunkelsten Stunde nicht verzagen. Sie treibt uns an, unser Potential an Körper und Geist auszuschöpfen. Sie motiviert uns, danach zu streben, die bestmögliche Version unseres Selbst zu verwirklichen. Es gibt die romantische Liebe, die erotische, die familiäre, die freundschaftliche, die platonische und vermutlich existiert sie noch in hunderten anderen Ausprägungen. Gleichwohl ist sie häufig an andere Menschen gebunden. Denn in dieser Form ist sie sehr konkret erlebbar. Im Idealfall bleibt unsere Liebe nicht unerhört und so werden wir für unseren Einsatz belohnt. Wie steht es aber mit der abstrakten Liebe? Kann ein Land, eine politische Idee unsere Gefühle erwidern? Schwerlich – und das schon, wenn der Gegenstand unserer Liebe banal und klar umrissen ist; beispielsweise bei einem Fußballverein. Wie viel mühsamer wird es da, wenn wir von der Liebe zu etwas so Komplexen wie Deutschland sprechen?
Ich will versuchen, aus meiner Sicht Deutschland so gut wie möglich einzugrenzen, begreifbar und somit in den Maßstäben der Liebe messbar zu machen. Und da wird es bereits extrem schwierig. Deutschland – alleine das Wort hallt in meinem Innersten nach. Es weckt Erinnerungen, die sich über hunderte Generationen erstrecken. Größtes Glück, tiefster Schmerz, unbändiger Stolz, majestätische Erhabenheit, unstillbare Sehnsucht, Trauer über Verlorenes und Freude über Erhaltenes. Deutschland ist der Boden, den unsere Vorväter urbar gemacht haben. Deutschland ist die Idee, die sie mit Schweiß und Eisen zu einer großen Nation geschmiedet haben. Deutschland ist der ebenso liebliche wie kämpferische Klang, seiner größten Söhne und Töchter. Deutschland ist das Blut, das durch die Adern unserer Kinder fließt. Deutschland ist der Schrei der Wildgänse in der Abenddämmerung und das Rauschen des Windes in den Pappeln. Deutschland ist Sprache, Kultur, Musik, Kunst. Es ist Tradition, Brauchtum und Geschichte sowie zugleich Erfindertum, Pioniergeist und Wagemut. Die deutsche Seele reicht tief zurück. Weiter als das wilhelminische Weltreich, weiter als Preußens Gloria, weiter als die rauchenden Trümmer des 30-Jährigen Krieges. Sie überspannt mit Leichtigkeit die Bauzeit gotischer Kathedralen, streift die Zeitalter von Fürsten und Bischöfen. Sie durchwebt freie germanische Stämme, die nach eigenem Recht und eigener Sitte auf ihrem Grund siedelten. In fast vergessener Vorzeit – lange vor unserer Zeitrechnung – da glimmt schon die deutsche Seele. Wenige Boten aus diesen fernen Tagen sind uns erhalten geblieben. Sie zeugen aber von der Schönheit, der Weisheit und dem Geschick der Menschen, die damals lebten und wirkten. Und dort – im Nebel der undurchdringlichen Buchenwäldern, dort wurde Deutschland geboren. Als Geist, als unsichtbares Band, welches über Jahrtausende angeschwollen und gewachsen ist.
Ja ich leugne nicht den Pathos, der aus diesen Zeilen fließt. Er entspringt aber meinem ehrlichen Empfinden und so untauglich er auch hinsichtlich einer wissenschaftlichen Messbarkeit ist, so liefert er doch einen Teil der Antwort auf die Frage nach der Liebe zu Deutschland. Denn ich muss erkennen, dass es mir nicht gelingen kann Deutschland nach rein rationalen Maßstäben zu umreißen. Damit erlangt die Liebe zum Vaterland einen transzendenten Charakter. Sie wird vergleichbar mit der religiösen Liebe zum Göttlichen – in welcher Manifestation auch immer. Ehrlicherweise muss ich einräumen, dass die Betrachtung damit in die Sphäre des Glaubensgrundsatzes eintritt. Die Liebe zu Deutschland ist folglich nicht erklärbar, sie ist nur erlebbar. Wer dieses Empfinden nicht besitzt und nicht entwickeln kann, dem wird die Vaterlandsliebe immer fremd, suspekt und potentiell gefährlich erscheinen. Wer jedoch dieses Sehnen in seiner Brust spürt, der muss es nicht auf einem sozialwissenschaftlichen Altar des Rationalen prüfen lassen. Die Antwort auf die Frage, wie sich die Liebe zu Deutschland definiert, lautet: Es gibt keine Antwort, es kann keine geben und es darf auch keine geben. Als Patrioten, Aufgewachte, Nationalisten oder mit welchem Etikett wir uns selbst auch immer versehen, sollten wir dieses erhabene Gefühl ohne Scheu und ohne Scham zulassen. Wir müssen es niemandem erklären, wir müssen uns dafür nicht rechtfertigen. Und so ist Deutschland natürlich immer der Boden, die Erde, die Äcker, Berge, Wälder, Seen und Flüsse. Und natürlich ist es immer das kulturelle und historische Erbe in seinen zahllosen Ausprägungen. Aber Deutschland existiert eben auch, weil wir daran glauben und an seiner Einzigartigkeit festhalten. Im Gegenzug bestimmt unser Vaterland unsere Identität, prägt unsere Art zu denken, zu handeln und zu leben. Der verwurzelte Mensch steht in einer Symbiose mit seinem Vaterland. Daraus schöpft er die Kraft und die Orientierung, ein aufrechtes Leben zu führen. Der Entwurzelte hat dieses Band verloren und damit auch sich selbst. Varg Vikernes formuliert es sinngemäß so: Der moderne Mensch ist wie ein Pfeil, der durch die Luft fliegt, er weiß nicht was sein Ziel ist, er weiß nicht wer ihn abgeschossen hat und aus welchem Grund. Auf uns trifft das nicht zu. Wir kennen unseren Ursprung. Wir beschäftigen uns damit, wohin unser Sein zielt und setzen dieses in den Zusammenhang einer langen Kette von Landsleuten und Vorfahren. Als geistig gesunde Menschen können wir gar nicht anders: Wir lieben Deutschland, weil wir Deutschland sind.