Sarrazin statt Muezzin?
Autor: Frank Kraemer
80 % der einheimischen Bürger denken sich „Der Mann hat doch Recht“. Klar hat er das. Nur neu sind seine Weisheiten keineswegs. Seit ihrem Bestehen vertritt beispielsweise die NPD diese Thesen, ebenso wie Kaiser Augustus im alten Rom, welcher die gebärträge Oberschicht von den Spielen ausgrenzen wollte, sollten diese sich nicht endlich darauf besinnen, etwas für den eigenen Fortbestand zu tun. Das Ergebnis dieses Apells ist hinreichend bekannt und ist mit eine der Ursachen, die zum Untergang des Römischen Reiches führten. Nun stelle ich mir dabei die Frage, warum ein Mann wie Herr Sarrazin plötzlich zu dieser Erkenntnis gelangt. Immerhin ist er Mitglied einer Partei, die seit einem halben Jahrhundert, im Wechsel oder gemeinsam mit der CDU, bzw. anderen Koalitionspartnern genau auf die heutigen Zustände hingearbeitet hat. Und dabei ging man absolut lernresistent gegen alle Anzeichen vor die darauf hin deuteten, daß ein buntgewürfeltes Völkergemisch sehr schnell das Verfallsdatum erreicht. Seien es Rassenkrawalle in den USA, England und Frankreich oder dem Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien – Scheuklappen aufgesetzt und volle Kraft voraus! Der Normalo aus dem Volke hat da natürlich Hautnaherfahrungen gesammelt, und weiß von Konflikten sehr wohl zu berichten. Denn nicht jeder kann es sich leisten, in gut betuchten Wohngegenden zu wohnen, in denen es keine Fremden gibt. Und die etablierten Politiker wollen natürlich, daß es auch weiterhin für sie solche Wohngegenden gibt. Kulturelle Bereicherung gönnt man dann lieber nur dem gemeinen Volke. Das nennt man dann gelebte Doppelmoral.
Nach der Veröffentlichung seines Buches „Deutschland schafft sich ab“ hagelt es nun von allen Seiten auf Tilo Sarrazin hernieder. Partei und Bundesbank wollen sich seiner entledigen, die Systemmedien stürzen sich, gleichgeschaltet wie sie sind, auf ihn und Moderatoren in Funk und Fernsehen sparen nicht mit Spott und Hohn ob seinem freien Fall. Obwohl, SPD Partei-Chef Gabriel rudert nach seinen verbalen Entgleisungen zurück und gibt Herrn Sarrazin doch teilweise Recht– bis auf die verwerfliche Gen-These. Dies ist übrigens ein schönes Beispiel, welch ein mittelalterliches Weltbild die SPD vertritt, blendet man gekonnt die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Genetik, der Verhaltensforschung und der Soziobiologie einfach aus. Doch anscheinend bekommt man nun Angst um den lieb gewonnen Futtertrog. Denn bleibt die Politik in der Demokratie dieselbe, können sich durchaus die Mehrheiten ändern. Und bevor man anderen Berufspolitikenr Platz macht, bleibt man lieber selbst am Ruder.
Dabei könnte man wirklich meinen, der Mann meint es ernst. Nun wissen wir jedoch, daß selten etwas so ist wie es scheint, gerade in der großen Politik. Denn schlaue Wissenschaftler haben festgestellt, daß es ein enormes Wählerpotential rechts der CDU gibt, welches abgeschöpft werden muß, damit der Protest des Wahlviehs nicht in Bahnen gerät, die man nicht mehr kontrollieren kann. Da die demokratischen Blockparteien sich kaum noch von einander unterscheiden, muß eine neue Partei her, die als neues Auffangbecken des angestauten Unmuts herhält. Dort kann sich dann der angestaute Volkszorn sammeln, formieren und ungenutzt verpuffen. Denn eine Partei, die auf den Grundlagen und wirren Menschengleichheitsvermutungen des jetzigen Systems basiert, wird auch wieder nur über die angesprochenen Themen im Extremfall „kontrovers“ diskutieren, debattieren, jedoch nichts ändern. Die Lösungen liegen außerhalb des geistigen Horizonts der ständig nach Konsens suchenden Berufsversager. Dies ist keine Schwarzseherei, sondern bittere Wahrheit.
Fazit: Es ist löblich, daß Herr Sarrazin das Thema angeschnitten und in die Öffentlichkeit getragen hat und das mediale Kasperletheater weiß durchaus zu unterhalten. Eine Lösung der Probleme ist von ihm jedoch nicht zu erwarten. Weder als Mitbegründer einer neuen Partei, als SPD Mitglied schon gar nicht. Um dem Problem Herr zu werden bedarf es keiner neuen Partei, es bedarf des Austauschens des kompletten Systems.