Bericht zur Querdenker-Demo in Leipzig am 21.11.2020
Autor: Armin S.
Wie bereits im Vorfeld kundgetan, war die Polizei mit einem Großaufgebot in Leipzig vor Ort. Als wir gegen 13.00 Uhr in Leipzig ankamen und auf Parkplatzsuche waren, sahen wir eine ungeheure Menge an Polizeifahrzeugen, Wasserwerfern, Räumfahrzeugen und natürlich hunderte Polizeibeamte.
Gegen 14:00 Uhr fand auf dem Augustusplatz bereits eine Antifa-Kundgebung statt, vor der Querdenker-Demo, die dort auf 15:30 Uhr angemeldet war. Wir sahen ca. 1000 Teilnehmer, zum Großteil in schwarz und komplett vermummt. Es gab weder Absperrungen, noch Polizei auf dem Augustusplatz, Einsatzkräfte standen lediglich rund um den Platz bereit und überwachten, augenscheinlich mehr oder weniger, die Situation.
Als wir dann gegen 15.00 Uhr, nach einer kurzen Stadtbesichtigung, wieder am Augustusplatz ankamen, sah man immer noch kaum jemand der zur Querdenken-Demo zuzuordnen war, dafür immer noch eine große Menge Antifa. Die Polizeibeamten gaben uns keinerlei Auskunft, wir haben dann eher durch Zufall auf der anderen Seite (die Polizei hatte den Durchgang dorthin über den Alexanderplatz mittlerweile gesperrt), das vorgesehene Gelände für die Querdenker-Demo entdeckt. Wir mußten nun einmal außen rum am Park vorbei laufen, anschließend durch eine erste Polizeikontrolle an der Zufahrt, anschließend durch eine zweite Polizeikontrolle (mit Jackentaschen-und Rucksackkontrolle) vor der "Mensa am Park", um in den eingezäunten Bereich zu kommen. Dort fanden sich lediglich ca. 200 Menschen (einschließlich ca. 50 Polizeibeamten) ein. Eigene Fahrzeuge, wie wir sie bei der Antifa-Kundgebung sahen, mit Musikboxen, Lautsprechern usw. gab es nicht, vermutlich weil die Zufahrt an der Hauptstraße schon von der Polizei gesperrt wurde. Wir kamen durch die Kontrolle auf das Gelände, kurz darauf wurde dann schon keiner mehr hineingelassen. Somit gab es mehr Menschen vor den Polizeikontrollen die auf das Gelände wollten um zu demonstrieren, als auf dem Gelände selbst.
Antifa und Polizei ziehen an einem Strang
Als es dann um 15:30 losgehen sollte, kam eine Durchsage der Polizei, der Veranstalter habe die Versammlung abgesagt und die Menge werde nun dazu angehalten, sich aufzulösen.
Da der Weg zur Hauptstraße von der Polizei nun aber ganz abgeriegelt war, blieb nur noch der Weg in die Innenstadt übrig. In der Fußgängerzone schlossen sich uns kurz darauf nochmal ca. 300 Leute an, die meisten davon sind ließ man zuvor nicht auf das Gelände. Laut Aussage der Polizei, weil der Platz bereits voll sei. Keiner wußte so recht wie es nun weiter geht, bis per Megaphon eine Durchsage kam (schätzungsweise vom Veranstalter), daß wir anstatt der Demonstration nun einfach einen friedlichen Spaziergang durch die Stadt machen würden. Wir liefen nun also alle zusammen weiter die Fußgängerzone hinauf, bis wir uns nach 15 Minuten auf einem größeren Platz neu versammelten. Kurz darauf traf eine Unmenge von Polizeikräften ein und versperrte sofort jeden Zu- und Ausgang zu diesem Platz.
Wenig später versammelte sich dann auch die Antifa hinter den Polizeikräften und begann damit unsere "Frieden, Freiheit, Souveränität" - Rufe mit beleidigen Sprechchören nieder zu schreien. Dazu sah man Banner wie z.B.: "Wir sind die Mauer, das Volk muß weg" und "Neben Nazis Frieden rufen". In unserer Menge wußte keiner so recht wie es nun weiter geht und es machte sich langsam eine allgemeine Unsicherheit breit.
Nach einer halben Stunde, öffnete die Polizei eine Nebenstraße und es kam eine Megaphon Durchsage, wohl aus unserer Menge, nun diese Gasse entlang weiter zu laufen. Ich war ziemlich vorne mit dabei, als nach ca. 250 Metern eine Abzweigung kam. Dort bogen wir dann nach rechts ab, wo aber nach einer Kurve die zuvor nicht sichtbare, nächste Polizeiabsperrung war. Da man uns dort nicht durchlassen wollte, drehten wir um, wieder in Richtung der Abzweigung. Dort hatte die Polizei aber bereits auch die Straße für uns gesperrt. Es ging also weder vorwärts, noch rückwärts und unsere Menge hat sich zudem auf ca. 300 Leute verkleinert. Wir vermuteten, daß die Polizei die Menge vom Platz vorher in einzelne Gruppen geteilt und eingegrenzt hat. Es dauerte nicht lange, dann tauchte auch die Antifa wieder hinter der Polizei auf und begann mit ihren Sprechchören.
Entkräftete Rentner auf der Straße
Als wir nach gut 2 Stunden immer noch eingekesselt waren, machte sich langsam Unmut breit. Es waren zahlreiche Rentner unter uns, dazu einige Kinder, es wurde langsam dunkel und kälter. Es gab weder eine Möglichkeit auf die Toilette zu gehen, noch um sich etwas zu trinken zu holen oder sich hinzusetzen. Die Polizei ließ trotz mehrerer Anfragen niemanden, auch nicht Einzelpersonen, aus der Absperrung hinaus. So sah man dann gegen 18.00 Uhr, mehrere Rentner auf dem kalten Gehweg sitzen, da ihnen die Kraft zum weiter stehen ausging. Es gab keine Aussage der Polizei wie lang wir dort noch festgehalten werden sollen. Ein Polizist aus der Absperrkette antwortete wie folgt: Zu Einsatztaktiken der Polizei wird keinerlei Auskunft erteilt, niemand dürfe den Bereich momentan verlassen. Auf meine Anfrage ob man nicht wenigstens die alten Menschen hinaus lassen würde, war die Antwort des Beamten: Nein, sie sind selbst schuld, an einer abgesagten und deshalb unerlaubten Demonstration teilzunehmen. Kurz darauf kam es auch zu einer kleinen Rangelei, da einige Teilnehmer versuchten, die Absperrung zu verlassen - Tränengas wurde eingesetzt. Ansonsten blieb alles friedlich, einige sangen und tanzten, andere zündeten Kerzen an, um sich warm zu halten.
Als dann wenig später ein Anwohner aus seiner Haustür kam vor der ich zufällig mit meinen Freunden stand und sagte, alle sollen hier rein kommen, es gibt einen Durchgang auf die andere Seite, ergriffen wir die Chance und kamen dann tatsächlich endlich aus dem Kessel hinaus, auf die andere Seite, in die Fußgängerzone. Uns folgten ca. 20 weitere Menschen, von denen die letzten sagten, die Polizei hätte den Zugang durch die Haustüre sofort wieder abgeriegelt.
Wir waren froh, als wir kurz darauf wieder am Auto waren, da wir ja noch eine 4 Stunden Heimfahrt vor uns hatten. Trotzdem war die Laune natürlich komplett im Eimer, vor allem weil man an die Kinder und Rentner dachte, die dort wohl immer noch festgehalten wurden.
Auf der Heimfahrt erfuhren wir aus dem Radio, daß es mehrere eingegrenzte Gruppen gab und diese auch noch nicht aufgelöst wurden. Auch den Grund für die Absage der eigentlichen Kundgebung erfuhren wir erst jetzt. Der Veranstalter habe sich, trotz Befreiung vom Arzt, geweigert eine Maske zu tragen.
Mein Fazit: Das vom Grundgesetz gewährleistete Recht auf Demonstration, in diesem Fall gegen die Corona-Maßnahmen, wurde von der Polizei und der Antifa unmöglich gemacht. Ein weiterer Vorgeschmack auf das, was auf uns zu kommen wird....