Traumabewältigung in der Gruppe – eine Exkursion der D3B-Mitstreiterschaft
Autor: Michael P.
Dreiecksburgen sind eine außerordentliche architektonische Rarität. Grund genug für die kulturbeflissenen Mitstreiter des Dritten Blickwinkels, dem prominentesten Vertreter dieser Gattung einen Besuch abzustatten. Es handelt sich um die stattliche Wewelsburg bei Paderborn, deren Wurzeln bis in das neunte Jahrhundert reichen. Das gegenwärtige Renaissance-Schloss geht auf die Jahre 1603 bis 1609 zurück und war lange fürstbischöflich geprägt, bis es in preußische Hände gelangte.
So ein satter Fundus an Geschichte und Geschichtchen findet sich nicht alle Tage, weshalb ein gutes Dutzend Mitstreiter teils weite Anreisen auf sich nahm, um tief in die Historie abzutauchen. Zur Optimierung der mentalen Aufnahmefähigkeit unternahmen wir zunächst eine kurze Wanderung bei bestem Wetter. In der Burg eingetroffen wurden wir zu unserer Überraschung einer zeitgenössischen Dauerausstellung gewahr, deren Forschungsschwerpunkte und Exponate auf einen überschaubaren Zeitraum und einer niemals alternden jüngeren Epoche in der reichhaltigen Burggeschichte lagen. Gleichermaßen erschüttert wie betroffen studierten wir andächtig das Präsentierte. So lasen wir von Um- und Ansiedelung von Menschen rund um die Wewelsburg, was wir heute zum Glück nur aus den Geschichtsbüchern her kennen. Leider legte nicht jeder Besucher das gleiche Höchstmaß an Pietät an den Tag! Einige der Gruppen macht durch Kichern und Schnattern ungut auf sich aufmerksam, teils sogar in Begleitung eines offiziellen Führers! Dem wollten wir uns nicht aussetzen und mussten schweren Herzens unsere Schritte beschleunigen. Wie gerne hätten wir doch noch jedes Textfragment, jeden Video- und Audioschnipsel aufgesogen. Aber nicht in so einer unangemessenen Atmosphäre!
Somit verschlug es uns schließlich in den aus grob geschlagenem Kalkstein errichteten Hauptturm. Hier wollten wir im Untergeschoss, der sogenannten Krypta, in Ruhe eine moderne Kunstsammlung geschmackvoller abstrakter Gemälden auf uns wirken lassen – aber der Raum strömte eine zutiefst sinistre Aura aus. Big Brother, in diesem Falle jedoch Big Sister, hatte überall ihre Augen und Ohren. Als einer der Mitstreiter sein Mobiltelefon für ein Foto hervorzog, erscholl eine mahnende Stimme, dass das Fotografieren zu unterlassen sei.
Abstrakte Mosaike, die wie ein Überbleibsel einer satanischen Messe wirkten aber wohl als moderne Kunst durchgehen sollten, merkwürdige Lichtschächte und eine Bodenvertiefung unklarer Herkunft ließen unser Unbehagen anschwellen. So zogen wir es vor, in einem lichtdurchfluteten, darüber gelegenen Saal ein wenig auf den gemütlichen Sitzkissen zu verschnaufen, die man freundlicherweise dort in großer Zahl platziert hatte. Auch hier fand sich eine geschmackvolle Art-Installation, welche mutmaßlich ästhetische Menschen zeigte, die sich im Prozess ihrer Transformation befanden. Zumindest sollten die verblassten tätowierten heidnischen Sonnensymbole den Anschein erwecken. Doch erneut wurden wir gestört, als eine geführte Gruppe sich lautstark über düstere Symbole und okkulte Abgründe ausließ, die uns bis dato gar nicht aufgefallen waren. Mit eher gemischten Gefühlen verließen wir das Areal.
Bei einer Tasse Tee sprachen wir noch lange über das Erlebte. Jeder konnte in der Runde völlig angst- und schamfrei seinen Gefühlen Ausdruck verleihen. Emotional stabilisiert ließen wir dann den Abend achtsam bei Mineralwasser und Salat ausklingen.
Verzweifelst Du auch zuweilen an den Zerfallserscheinungen der Gegenwart? Sehnst Du Dich nach echter Kameradschaft mit aufrechten Menschen, die gemeinschaftlich dem Irrsinn trotzen? Strebst Du danach, Kraft aus edler Tat zu schöpfen, Dich nicht in Lethargie zu ergeben und Dein Potential auszuschöpfen? Und möchtest Du zudem einen einzigartigen Medienschaffenden unterstützen, dessen vielfältiges Wirken seinesgleichen sucht und dessen Stimme sich im Thing unseres Volkes Gehör verschafft? Dann zaudere nicht – schließ Dich der Mitstreiterschaft des Dritten Blickwinkels an!